Tödliche Absicht – 6. Reacher-Band (Lee Child)

Ein neuer Tag, ein neuer Jack Reacher-Roman. So ungefähr komme ich mir derzeit vor. Naja, täglich ist übertrieben, aber viel mehr als eine Woche verstreicht nicht zwischen den einzelnen Romanen.

Worum geht’s? Reacher kommt über eine ehemalige Freundin seines Bruders, eine Secret Service-Agentin namens M.E. Froelich, zu einem befristeten Job bei dem Dienst, der nebst dem Leben des Präsidenten auch jenes des Vizepräsidenten schützen muss. Vize Armstrong erhält zwar regelmässig Mord- und andere Drohungen, doch diesmal sehen sie anders aus, gelangen zum Teil auf unerklärliche Weise an den Service und lassen alle im Dunkeln tappen.

Das Dunkel bleibt ganz schön lang dunkel, denn anders als in den letzten zwei Reacher-Romanen lässt uns Lee Child diesmal die Geschichte wieder nur eindimensional erleben (von einer kurzen Einblendung zu Beginn abgesehen). Das macht sie irgendwie auch etwas anstrengender zu lesen. Denn an Handlung passiert eigentlich nicht viel. Und das, was passiert, ist doch etwas seltsam.

Warum? Weil zum Beispiel die Attentäter in gewisser Hinsicht sehr professionell vorgehen und in einem Fall aus um die hundert Meter ein Opfer mit einem zielsicheren Einzelschuss ausschalten. Dann aber wieder passieren ihnen Fehler und sie treffen bei perfekten Wetterbedingungen und Sichtverhältnissen gar nichts oder den Falschen.

Wenig überzeugend auch die ganze Geschichte mit den clever und aufwändig orchestrierten Drohbriefen und -nachrichten, die letztlich sogar überhaupt nicht die gewünschte Wirkung beim Vize Armstrong zeigen, weil sie ihm gar nie vorgelegt werden.

Dann, so scheint mir, zeigt Reacher mehr als einmal Schwächen. Vielleicht wollte der Autor Lee Child auch nur dem Leser ein gutes Gefühl geben, wenn selbiger vor dem Star Reacher eine heisse Spur erkennt, aber die ist so offensichtlich, dass es eben nicht glaubhaft scheint, dass sie Reacher nicht auffällt.

Nun, schlecht ist der Roman „Tödliche Absicht“ wirklich nicht. Der beste Reacher ist er aber auch nicht, dafür wird zu viel geschafelt, beschrieben und gemutmasst. Interessant hingegen ist die alte Freundin Neagley (einen Vornamen scheint sie nicht zu haben), die Reacher für diesen Fall hinzuzieht und die vielversprechende Fähigkeiten und Beziehungen zu haben scheint. Da bin ich gespannt, ob sie Child später wieder einmal auftauchen lässt.

Ach ja, wie offenbar üblich in Reacher-Romanen, beginnt Reacher eine Affäre mit Froelich. Und ebenfalls wie üblich dauert die selten lange, weil entweder die Dame stirbt oder Reacher weiter zieht. In diesem Fall… sag‘ ich jetzt nichts dazu.

Meine Wertung: 3 out of 5 stars

 

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