Tod im Netz (Andreas Adlon)

Tod im Netz - Andreas AdlonEine tote Studentin, erdrosselt. Paul Schweigert und Lisbeth Eicken von der Kripo sind mit dem Fall betraut. Bald stirbt eine weitere Studentin. Am selben Ort aufgefunden, ebenfalls erdrosselt. Aber die Polizei geht von einem Nachahmungstäter aus. Oder doch eine geschickte Täuschung durch denselben Täter?

Die Ermittlungen von Paul und Lissi, wie Lisbeth genannt wird, gehen lange kaum voran. Offenbar ist beiden Opfern gemeinsam, dass sie sich viel im Internet aufhielten und dort Bekanntschaften schlossen. Viel mehr ist nicht bekannt. Und lange bleibt das auch mehr oder weniger so. Die Geschichte läuft Kapitel um Kapitel, ohne wirklich so richtig voranzukommen.  Leider kommt auch nicht wirklich Spannung auf. Da helfen auch die teils krampfhaft gesucht wirkenden Cliffhanger am Ende so mancher Kapitel nicht wirklich drüber hinweg. Vor allem dann nicht, wenn sie etwas ankünden, das später nicht mal aufgelöst wird.

So manches, das in „Tod im Netz“ geschieht, lässt anfangs vermuten, dass die Geschichte jetzt noch dramatischer wird. Im Nachhinein stellt sich dann jedoch nur zu oft heraus, dass es nur eine weitere falsche Fährte war oder ein kleiner Einschub, der mit der Hauptgeschichte überhaupt nichts zu tun hat. Das ist nicht per se schlecht, im Gegenteil. Aber genau diese zusätzliche (echte) Dramatik hätte der Geschichte gut getan, dümpelt sie so doch eher gemächlich vor sich hin. Auch die Figuren entsprechen weitgehend den gängigen (und leider langweiligen) Klischees. Leider verzichtet der Autor darauf, die Leserschaft etwas tiefer in die Psychen von Einzelnen blicken zu lassen.

Allerdings schafft es der Autor erfolgreich, den Leser an der Nase herumzuführen. Der Richter, der zum Online-Pseudonym passen würde. Der Anwalt, der einen seltsamen Club präsidiert. Der alte Lover von Lissi, der plötzlich aus dem scheinbaren Nichts auftaucht. Und so weiter. Desöftern erzählt Adlon Episoden aus der Sicht einer dieser Figuren, ohne dass der Leser sich sicher sein kann, welche Figur es denn jetzt wirklich war. Oder ob’s nicht doch noch eine ominöse weitere Person gibt, die ansonsten noch gar nicht auftauchte. Verwirrung war das Ziel? Erfüllt, Herr Adlon.

Enttäuschend dann dafür das Ende. Während die Kripo im ganzen Buch kaum einen Schritt vor den anderen bekommt, geht am Ende alles Schlag auf Schlag und es fügt Doktor Zufall einen Stein um den anderen ins Mosaik. Das ging beim Klären der Entführung sicher etwas gar schnell. Definitiv viel zu einfach war dann die finale Auflösung. Völlig unglaubhaft, dass der Befragte das, was er am Ende der Geschichte erzählt, nicht schon bei seinem ersten Kontakt mit den Polizisten Schweigert und Eicken gesagt hätte.

Ganz ehrlich habe ich mir etwas mehr versprochen aufgrund der zahlreichen guten Bewertungen dieses Buches (und der übrigen Adlon-Bücher). Aber ich soll ja nicht ein Buch als schlecht bewerten, nur weil es nicht das bringt, was ich mir erhoffte. „Tod im Netz“ ist nicht schlecht.

Meine Wertung: 3 out of 5 stars

 

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02./05.03.

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