The President Is Missing (James Patterson/Bill Clinton)

The President is Missing

Der Präsident wird vermisst… beim Lesen dieses Romantitels gehen einem verschiedene Dinge durch den Kopf.

Der Präsident ist weg? Is‘ doch gut so, warten wir schon lange drauf. Der Präsident wird vermisst? Hu, nur nicht zu lange suchen, bitte.

Während im echten Leben so mancher sich wünscht, der aktuelle US-Präsident würde mal eine Weile verschwinden, so ist das im vorliegenden Roman etwas anders.

Da steckt das Land nämlich in einer echten Krise… nun gut, das tut das echte Amerika ja irgendwie auch. Aber im Roman geht’s um einen kurz bevorstehenden Terroranschlag. Und der hat mich zuerst ein paar Seiten lang auf die falsche Fährte gelockt.

Es war kurz die Rede von einem Virus. Ich dachte an Bio, gemeint war aber IT. Cyber-Attacke ist also das vielleicht treffendere Wort.

Offenbar gelang es, ein Virus noch nie da gewesenen Ausmasses in die amerikanische IT-Struktur zu schleusen. Was jahrelang unbemerkt vorbereitet wurde, hat sich gerade eben kurz angekündigt und wird in den nächsten Tagen aktiviert.

Ohne auf Details einzugehen (auf die geht der Autor noch länger als genug ein): Das Virus dürfte die USA vermutlich um Jahrzehnte zurück werfen und als indirekte Folge Zehntausende Tote fordern.

Klingt nach Hacker-Story und will es ein Stück weit auch sein. Enttäuscht in dieser Hinsicht aber. In so mancher anderer übrigens auch.

Das Ganze ist platt. Ein chauvinistischer Präsident, der stets den besseren Überblick zu haben scheint als jeder seiner Berater und der am Ende sogar der internationalen IT-Elite den entscheidenden Hinweis liefert, um das Problem zu lösen. Gähn.

Dazwischen geschieht viel. Aber vor allem viel zu wenig für die Anzahl Seiten. Schon der Beginn zieht sich eeeendlooos dahin, gerade weil man noch nix vom Gelesenen einordnen kann und somit auch keine Spannung entsteht.

Dann strotzt die Geschichte vor Unglaubwürdigkeit. Der Präsident allein unterwegs. Ohne Security. Inkognito zum Treffen mit mutmasslichen Terroristen. Wie glaubwürdig ist das denn, na?

Und wenn das Autorenduo, von dem man leider nur ahnen kann, dass Clinton wohl nicht viel mehr als Namensgeber war, dann mal nicht seitenlange (doch, im Ernst!) Moralpredigten hält oder sich in langweiligen Details verliert, gibt es sie dann doch. Diese Momente, die erahnen lassen, dass man eigentlich einen Thriller schreiben wollte.

Ein Thriller, dessen Story man in grün und blau schon hundert Mal gesehen hat, aber trotzdem ganz unterhaltsam sein kann. Doch die Momente der Spannung, sie sind zu selten und der belehrende sprichwörtliche Rahmen ist viel zu dominant.

Wertung: 2 out of 5 stars

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