Solothurn trägt Schwarz (Christof Gasser)

Solothurn trägt SchwarzHinweis: Dies ist Band 1 der sogenannten Solothurn-Krimis von Christof Gasser. Es empfiehlt sich, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Es wäre sinnvoll gewesen, die beiden bisherigen Solothurn-Krimis von Gasser in der richtigen Reihenfolge zu lesen. Erstens geschieht im vorliegenden Buch die Einführung der Personen rund um den Kripo-Leiter Dornach angenehm, während im zweiten Band weitgehend davon ausgegangen wird, dass man die Jungs und Mädels kennt. Der Hauptgrund ist jedoch die Spannung. Wenn man schon weiss, dass Cranach, Pia, Manuela oder Maya am Leben bleiben, geht einige Spannung völlig unnötig flöten. Zumal man bei Gasser keinesfalls sicher sein kann, dass am Ende sowieso alle irgendwie davon kommen.

Spannung ist übrigens ein gutes Stichwort, wenn man „Solothurn trägt Schwarz“ beschreiben will. Unglaublich, was Gasser mit seinem (angeblichen) Erstwerk schaffte. Eine wahnsinnig vielschichtige und trotzdem noch verständliche Geschichte, viel Dramatik, auch einiges an expliziter Brutalität, die einen da und dort leer schlucken lässt. Aber genau diese geschilderte unzensierte Gewaltdarstellung schafft die richtige Stimmung, um mit der Frau mitfühlen und verstehen zu können, die die Vergewaltiger, Mörder und Folterer ihrer Mutter einen um den anderen auf kaltblütige Art liquidiert.

Der Hintergrund für diesen einen Teil der Geschichte liefert der bekannterweise grausame Balkankrieg der 90er Jahre mit seinen Gräueln, die wohl auf allen Seiten geschahen. Doch es gibt einen zweiten (und irgendwie auch noch einen dritten) Teil der Geschichte. Und der handelt von der Gegenwart und dem Thema Organtransplantation bzw. illegalem Organhandel. Dass darin auch Schweizer Krankenhäuser involviert sind, ist zum Glück erfunden. Ich hoffe, es bleibt auch so. Aber da das Thema auch in der Realität kontrovers diskutiert wird und offenbar auch Ärzte nicht einhellig die gleiche Meinung vertreten, gefällt mir die Idee und Art der Umsetzung im Buch.

Die erwähnten beiden (bzw. eigentlich drei) Geschichten haben natürlich miteinander zu tun. Wobei, so natürlich ist das lange Zeit nicht. Es gab einen Zeitpunkt, an dem ich mich kopfschüttelnd dabei ertappte, wie ich mich fragte, warum der Autor so viele Geschichten in eine verpackte.

Da ist eine serbische Mafia-Bande, die sich in der Schweiz ausbreiten will, weil sie in Österreich nicht Fuss fassen konnte. Dann stirbt ein Journalist, nachdem ihm bei einem Überfall die Zunge rausgerissen und beide Unterarme abgesägt wurden. Und bei der Recherche der Polizei über den Journalisten, kommt man auf dessen Recherchen zur Organspende und illegalem Organhandel. Fehlen deshalb zwei Arme? Was hat der Journalist mit der Mafia zu tun?

Nichts, wie sich letzten Ende heraus stellt. Dafür mit einer Schweizer Ärztin, die bald bedroht wird und schliesslich sogar deswegen Selbstmord begeht. Sie soll in den illegalen Organhandel involviert gewesen sein. Und da kommt die Mafia ins Spiel. Aber nicht nur die, denn der Grund für den Selbstmord liegt nochmals woanders, doch das wusste noch nicht einmal die Ärztin, die Suizid beging. Sehr verstrickt, findet ihr? Ja.

In der Tat, liest man das Buch über eine längere Zeit als nur grad ein paar Tage, könnte man durchaus Schwierigkeiten bekommen, den Faden zu behalten. „Solothurn trägt Schwarz“ gehört verschlungen, wie jeder gute Krimi. Und dann ist die Komplexität, die sich der Autor ausgedacht hat, kein Problem mehr, sondern viel mehr eine wahre Freude. Denn gerade dadurch sind Wendungen möglich, mit denen man nicht rechnen konnte.

„Solothurn trägt Schwarz“ ist für mich klar auf einem internationalen Niveau, was Plot, Dramatik und Figuren betrifft. Und wenn der Verlag dann mal noch so nett wäre, die Reihenfolge der Bücher auf dem Umschlag für jedermann klar ersichtlich zu kennzeichnen, wäre zusätzlich geholfen.

Meine Wertung: 4.5 out of 5 stars

 

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