Ich glaube, es gibt den Moment, in dem etwas derart doof ist, dass es schon fast wieder witzig ist. Viele Blödelfilme à la Nackte Kanone oder Hot Shots zeigen das. Und Sally Strass gehört in die gleiche Kategorie. Krimikomödie, als die der Autor das Buch bezeichnet, wird dem Inhalt nicht gerecht. Und das ist im negativen Sinne zu verstehen.
Das einzig positive an diesem Kurz-Roman sind die witzigen Ideen des Autors, die einen hier und da schmunzeln lassen über die absurden Dinge, die deswegen geschehen. Hat man sich erst mal dem Blödelniveau ergeben, wundert man sich nicht mehr darüber, dass die Privatdetektivin schon mal Margaritas in zweistelliger Anzahl trinkt, um mit Informanten ins Gespräch zu kommen oder dass ihr Hund zu sprechen scheint.
Der Plot könnte aus einem Comic-Band stammen, sowohl Witz wie auch Tempo, vor allem aber das Niveau sind durchaus mit Lucky Luke, Asterix oder Tim & Struppe vergleichbar. Einzig dass die netten Zeichnungen fehlen. Ich kann mir vorstellen, dass Sally Strass als Comic durchaus reizvoll wäre.
Da kann es schon mal passieren, dass Sally mit ihrer Auftraggeberin im Kino sitzt, plötzlich einer aus einer Maschinenpistole auf die beiden feuert, allerdings niemanden trifft. Und auf der Flucht nach draussen entgeht Sally knapp einem Mordversuch, der in Form einer Palette voller Baumaterial von einem Kran herabfällt. Haasträubende Dinge geschehen und die Hauptfigur reagiert noch haarsträubender darauf.
Letztlich kann man dann natürlich über die Qualität streiten, ob etwas als gut oder schlecht empfunden wird. Blödelei und Klamauk bleibt’s aber wohl unbestritten. Und das gilt auch für die sexy Privatdetektivin Sally Strass. Ich hab’s fertig gelesen, ja. Aber nur, weil es nur so um die 100 Seiten waren. Dann ist das Buch fertig. Nicht aber die Geschichte, die wird einfach mittendrin abgeklemmt und im zweiten Teil weiter erzählt. Allerdings ohne mich.
Eine Besonderheit, die ich noch nie erlebt habe in einem Roman, ist noch zu erwähnen. Ein Kapitel des Buches präsentiert der Autor in zwei Varianten. In Variante eins stirbt der Typ, der gerade Gesprächspartner von Sally war. In der zweiten Variante blutet er nicht aus einer tödlichen Wunde, sondern nur aus der Nase. Die tupft er sich ab, sitzt in einen Liegestuhl und schläft sofort ein. Das ist dann auch die ganze Abweichung, der Rest des Kapitels ist identisch.
So witzig die Idee einer Plot-Alternative, so doof ist das in diesem Fall gelöst. Der Leser muss ein ganzes Kapitel (ein kurzes zwar, aber trotzdem) zweimal lesen, nur weil drei, vier Sätze darin anders sind. Und letztlich bleibt völlig unklar, was der Autor damit bezweckte. Entgegen meiner Vermutung, dass sich die beiden Varianten in irgendeiner Form später wieder bemerkbar machen, wird an keiner Stelle nochmals darauf eingegangen. Kopfschüttelnd wundere ich mich darüber, was der Autor mit dieser an sich witzigen, jedoch völlig unsinnig umgesetzten Idee bezwecken wollte.
Vielleicht war Sally Strass ja eine Vorlage für ein Drehbuch; da könnte ich mir tatsächlich vorstellen, dass solche Varianten halbwegs Sinn machen. Und offenbar ist der Autor ja vor allem als Drehbuchautor bekannt. So ganz sicher bin ich mir zwar nicht, ob es sich dabei wirklich um den Schreiber von Sally Strass handelt. Denn zum Einen kann ich mir fast nicht vorstellen, dass ein Profi einen derartigen Schmarren schreibt, zum Anderen wird Sally Strass auch nirgends auf seiner Website erwähnt (was ich allerdings aufgrund des bescheidenen Niveaus wiederum nachvollziehen kann).
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28.02./01.03.