Rudelfänger (Marcus Hünnebeck)

Rudelfänger - Marcus HünnebeckHinweis: „Rudelfänger“ ist der dritte Teil einer ganzen Serie um Robert Drosten. Es empfiehlt sich dringend, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen. Man verschenkt sonst eine Menge Spass-Potential. 

Wir begleiten wieder Robert Drosten und seine SOKO auf der Jagd nach den Mitgliedern des Darknet-Forums. Einer ist noch übrig von den Serientätern. Es ist der, welcher schon drei oder vier Frauen verschleppt hat, die nie wieder auftauchten. Man vermutet, dass er sie gefangen hält, weshalb die Zeit drängt. Doch das ist nur eine Front, an der Drosten mit seinen Kollegen zu kämpfen hat.

Gegen Endes des letzten Romans tauchte sein Ex-Kollege Johannes Haupt auf, der unter Pseudonym mittlerweile Bücher schreibt. Darin verrät er zwar verschiedene Vorgehensweisen des BKA, was ärgerlich, aber nicht wirklich ein Problem ist. Problematisch ist da schon mehr, dass einiges darauf hinweist, dass er mindestens einen der Forum-Täter unterstützte und den Tod von Polizisten zumindest in Kauf nahm, wenn nicht gar plante.

Die Schwester von Viola Leupel, einer der SOKO-Polizistinnen, lässt sich deshalb einspannen, gerät aber bald selber in Gefahr. Dann wird da noch die Frau eines Polizisten entführt. Und so spinnt Herr Hünnebeck auf echt spannende Art verschiedene Fäden, die er gekonnt mit Cliffhangern gegeneinander ausspielt und benutzt, um den Leser auf die berüchtigten falschen Fährten zu schicken. Das ist an sich bei Marcus Hünnebeck nichts Neues, sondern macht den Reiz seiner Bücher schon länger aus.

Aber ich meine, dass er diese verschiedenen Handlungsstränge in „Rudelfänger“ zum ersten Mal so stark voneinander unabhängig erzählt. In früheren Büchern waren das zumeist kurze Einschübe, vielleicht mal ein Kapitel. Hier sind das wirklich mindestens zwei stark eigenständige Geschichten: Die von Johannes Haupt und Violas Schwester Michelle auf der einen Seite, die von Drosten und seinem Team auf der anderen Seite. Aber auch der letzte Darknet-Kriminelle nimmt einen grossen Teil der Erzählung für sich in Anspruch.

Darüber hinaus gibt es dann eben noch die zahlreichen Einschübe, in denen man kurze Episoden aus der Sichtweise von ausgewählten Figuren erlebt. Dazu die Beilagen, die man seit je von Hünnebeck kennt und man kann sich sicher sein: Da gibt’s Spannung pur. Ich bin begeistert, für mich jedenfalls ein ganz starker Hünnebeck. Stark und spannend sind sie ja alle, aber der ragt meines Erachtens noch ein bisschen über die anderen hinaus. Einzig die Szenen mit den gefangenen Frauen sind mir offen gesagt etwas platt rüber gekommen. Da fehlt die Tiefe in den Dialogen und Beschreibungen. Ich stelle mir diese Sache als psychisch extrem belastend vor. Und das kommt mir zu wenig rüber.

Wie schon die vorherigen Drosten-Bücher endet die Geschichte etwas überraschend. Es ist eindeutig, dass es weiter geht. Der Johannes Haupt ist zwar verhaftet, aber der Leser weiss, dass das offensichtlich zu seinem Plan gehört. Wie der jedoch aussieht, das bleibt vorläufig ungewiss. Und diese Ungewissheit hilft dem geschäftstüchtigen Autoren natürlich beim Verkauf des nächsten Drosten-Romans. Mir soll’s recht sein, so lange die Bücher so spannend sind und dermassen tolle Unterhaltung bieten, werde ich noch lange die Fortsetzung kaufen. Ausserdem taucht der aus einer anderen Reihe bekannte Lukas Sommer erstmals im Drosten-Universum auf.

Es ist ja bereits bekannt, dass im Roman „Die Todestherapie“ Sommer und Drosten gemeinsam ermitteln. Allerdings liegt dazwischen noch der Drosten-Thriller „Rudeljagd“. Und „Sommers Schuld“ spielt ja auch noch vor der Todestherapie. Trotzdem wurde Sommer gerade eben Drosten als neuer Partner vorgestellt. Hm, da bin ich mal gespannt…

Meine Wertung: 4.5 out of 5 stars

 

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11. /14.04

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