
Hünnebeck schreibt mehrere Romane pro Jahr. Manchmal glaube ich, dass er fast so schnell schreibt, wie ich lese. Naja, vermutlich schreibt er mehr Stunden pro Tag als ich lese. Wer ihn bzw. seinen Stil nicht kennt, kann da schon mal enttäuscht sein und seine Werke als billigen Groschenroman abtun.
Ich vermute zwar, dass Marcus Hünnebeck sich gar nicht dagegen wehrt, dass er viel näher an den früheren Kioskromanen wie Jerry Cotton ist als z.B. an einem Ludlum oder Clancy. Irgendwann muss man sich wohl einfach entscheiden, ob man ein einziges Werk alle 12 bis 24 Monate bringen will und hohe Anforderungen erfüllt, oder ob man lieber weniger episch und umfangreich schreiben, dafür häufiger veröffentlichen will.
Hünnebeck hat sich für letzteres entschieden. Dementsprechend darf man auch seinen neuen (ach, ist schon nicht mehr der neueste) Roman Muttertränen nicht mit den Ellen messen, die man für einen Eschbach-Roman verwendet.
Muttertränen ist temporeich und spannend, aber vorhersehbar. Er ist dramatisch, wirkt aber da und dort überzogen und konstruiert. Die Geschichte ist nicht doof, aber eben auch nicht wirklich glaubwürdig. Sie ist nicht völlig unrealistisch, aber massiv auf Kommissar Zufall angewiesen.
Wenn du dir regelmässig im Kino Spielfilme anschaust, dann stell dir vor, dass ein Hünnebeck halt eine coole TV-Serie für zwischendurch ist.
Es ist ja schliesslich auch so: Bei Alarm für Cobra 11 oder früher dem A-Team erwartete man nie hohe Realitätsnähe. Wer sich damit abfindet, kann sich prächtig unterhalten lassen.
Wertung:
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