Mordsschnee (Michaela Grünig / Marc Girardelli)

Mordsschnee - Michaela GrünigHinweis: Dies ist der zweite Teil der sogenannten Marc Gassmann-Reihe. Es ist zwar nicht zwingend notwendig, aber es macht dennoch Sinn, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen. Hier geht’s zum ersten Teil „Abfahrt in den Tod„. 

Der Profi-Skifahrer Marc Gassmann und die ehemalige Zürcher Polizistin Andrea Brunner sind seit dem Ende es Vorgänger-Romans „Abfahrt in den Tod“ wieder ein Paar. Gassmann ist auf dem besten Weg, den fünften Weltcup-Sieg einzufahren, Brunner begleitet ihn auf allen Reisen seit sie ihren Job bei der Polizei verlor. In St. Moritz gerät die heile Welt der beiden aber arg ins Wanken. Andrea Brunner hat die unglaubliche Gabe, aus Mücken, die mir als Leser noch nicht mal auffielen, riesige Elefanten zu machen. Das, so meine ich, hat mich schon im ersten Teil geärgert.

Aber die Beziehungsprobleme, die meistens lächerlich gesucht wirken, sind nichts zu dem, was Gassmann seitens der Justiz droht. Denn er wird eines Mordes verdächtigt. Und, so unglaublich es scheint, es spricht alles für ihn als Täter. Als Leser weiss man, dass Gassmann nicht der Täter ist. Man verzweifelt fast, wenn ein angebliches Beweisstück ums andere und immer neue Indizien vorgelegt werden, die seine Schuld beweisen sollen und fragt sich: Wie kommt der da wieder raus?

An sich eine interessante Sache, hat sich doch bestimmt schon mancher Leser selber gefragt: Was wäre, wenn man mich eines Verbrechens beschuldigen würde, das ich nie begangen habe?

Allerdings haben dieses Thema natürlich schon viele andere Romanschreiber aufgenommen. Die Erzählung in „Mordsschnee“ ist also nichts Neues. Und obwohl sie an einigen Stellen durchaus zu überzeugen weiss, so gibt es doch auch Momente, in denen die Glaubwürdigkeit auf der Strecke bleibt. Insbesondere im Zusammenhang mit den ganzen inoffiziellen Ermittlungen, die Andrea Brunner auf eigene Faust unternimmt, gibt es viele „Naja-Momente“: Naja, das war jetzt aber gar unrealistisch. Naja, irgendwie muss man ja die Zeit umbringen. Naja, irgendeine zufällige Info musste ja kommen. Naja, die Geschichte macht das halt nötig.

Die Autorin (ich unterstelle jetzt einfach mal, dass primär Frau Grünig geschrieben hat) erzählt die Geschichte grundsätzlich in der dritten Person und der Vergangenheitsform. Eine Person, die eine entscheidende Rolle spielt, lässt sie aber in der Ich-Form und im Präsens erzählen. Das war schon im ersten Teil der Fall und sorgt auch hier wieder für etwas zusätzliche Abwechslung und Spannung. Zumal mal man länger nicht wirklich weiss, was die Person für eine Bedeutung hat für die Geschichte.

Das ist übrigens generell der Fall. Der Autorin gelingt es weitgehend, die Rollen der beteiligten Figuren lange zu verschleiern. Man weiss, dass Gassmann und Brunner die „Guten“ sind. Wer da aber noch dazu gehört, ist lange (teilweise bis zum Ende) überhaupt nicht klar. Das macht die Sache selbstredend spannend, verunmöglicht aber weitgehend, dass man dem Täter selber auf die Schliche kommt.

Der Krimi „Mordsschnee“ spielt erneut im Umfeld des internationalen Skizirkus und behandelt oberflächlich auch noch Umweltthemen in diesem Zusammenhang. Wie wirkt sich der ganze Schneesport auf unsere Umwelt aus ist ein Thema, das seit Jahren etliche Interessengemeinschaften beschäftigt. In Zukunft wird wohl aber auch vermehrt die Frage auftauchen, wie sich andersrum die Umwelt auf den Schneesport auswirkt. Denn es wird immer wärmer, die Schneefallgrenzen steigen und es fehlt der Schnee auf der Piste. Ohne dass es störend oder gar missionarisch wirkt, verpackt Grünig diese Aspekte als zentrales Element sinnvoll in die Geschichte.

Abschliessend kann ich sagen: Mordsschnee ist kein Überflieger, aber ein solider Krimi, der weitgehend in der Schweizer Bergweilt spielt, aktuelle Themen verknüpft und einen spannenden Plot bietet. Genervt hat mich einmal mehr die eigensinnige Figur Andrea Brunner.

Meine Wertung: 3 out of 5 stars

 

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26./31.03.

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