Ich hab’s ja erwähnt, zur Abwechslung gibt’s diese Woche mal etwas anderes, keinen Roman. Ein … ja, ein was eigentlich? Eine Mischung aus Bildband, Reisebericht und Roadstory.
Hinter dem Pseudony Motorliebe stehen ein Paar Freunde (im Buch scheinen es drei zu sein, gemäss Website sind es zwei) aus Deutschland. Wie der Buchtitel erahnen lässt, fahren sie mit ihren serienmässigen Vespas die knapp 9’000 Kilometer von Küste zu Küste durch die USA. Sie starten in Kalifornien und steuern das Ziel New York an. Begleitet werden sie von einem vierten Mann im Van, der zugleich als Schlafstätte wie auch mobile Werkstatt dient. Und letztere wird desöftern benötigt, wie dem Leser humorvoll mitgeteilt wird. Die Freunde berichten nämlich unter anderem auch von so ziemlich jedem technischen Defekt, der sie auf der Reise ereilt.
Darüber hinaus kommt selbstverständlich auch der Reisebericht nicht zu kurz. Auf sehr kurzweilige Art erzählen sie von den Eindrücken, die sie gewinnen, und von der gefahrenen Route. Zahlreiche, mitunter äusserst tolle Fotos, bringen die Eindrücke auch bildlich rüber. Auch bei den Bildern kommt der Humor nicht zu kurz, posieren die Freunde doch immer und überall, auch an den unpassendsten Orten, mit ihren nostalgischen offenen Helmen. Das lässt einen häufig unweigerlich schmunzeln.
Zur weiteren Auflockerung haben die drei (oder waren’s vier) Freunde verschiedene Personen, die sie getroffen haben, interviewt. Dabei werden immer die gleichen Fragen gestellt. Sicher keine tiefgehende Interviews, aber eben eine lockere Art, Eindrücke mal anders rüber zu bringen.
Ich kann mir vorstellen, dass es nicht einfach ist, Reiseberichte zu verfassen, die allen gefallen. Der Eine will detailierte Erlebnisse nachlesen, ein anderer interessiert sich für atemraubende Fotos und wieder Andere wünschen vor allem akribisch notierte Tour-Infos, Sehenswürdigkeiten und Übernachtungsmöglichkeiten. Der USA-Reisebericht von Motorliebe hat von allem etwas, so dass jeder auf seine Kosten kommt. Aber was nach Kompromiss klingt, ist es natürlich auch.
Auf weniger als 300 Seiten acht Wochen und 9’000 Kilometer zusammen zu fassen, verunmöglicht es, allzu sehr ins Detail zu gehen. Und doch erhält man genügend Ideen, um allenfalls seinen eigenen Trip zu planen.
Das Format von ca. A5 ist sicherlich auch nicht perfekt für einen tollen Bildband. Und doch machen die vielen Fotos Spass und laden zum Träumen ein. Obwohl man sich gerade im ersten Teil öfters mal ein Bild in Grossformat wünscht.
Apropos wünschen: Wer sich den Trailer zum Buch anschaut (siehe unten), wird mit mir einig gehen, dass es über diese Reise eine DVD geben sollte.
„Auf der Vespa durch die USA“ ist ein kurzweiliger Bericht über eine sehr vielseitige und umfangreiche Reise auf Zweitakt-Vespas, der spritzig geschrieben ist, von tollen Fotos umrahmt wird und ausserdem erfrischende Portraits von Personen und Locations beinhaltet. Schade ist meiner Ansicht nach, dass man wenig (bzw. eigentlich gar nichts) über die teilnehmenden Freunde erfährt.
Ich bin gespannt auf den zweiten Band „Auf der Vespa durch Island“.
Meine Wertung:
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