Marions letzte Party (Dieter Adam)

Marions letzte Party - Dieter AdamDie regelmässige Möglichkeit, bei Amazon kostenlose E-Books zu „kaufen“, ist verlockend. Da langt man auch mal zu, man kann ja ausser Zeit nicht viel verlieren. „Marions letzte Party“ ist so ein Titel, den ich mir kostenlos reingezogen habe. Das Cover hätte mich misstrauisch machen sollen. Aber der Titel war auf der Amazon-Bestseller-Liste. Zwar auf derjenigen der kostenlosen Titel, aber immerhin. Und der Roman war kostenlos. Ich meine, was kann ich schon verlieren?

Nun, Dieter Adam war früher jahrzehntelang Leader einer Klamauk-Schlagerband. Das muss zwar nicht unbedingt schriftstellerische Fähigkeiten ausschliessen, lässt sie aber auch nicht als zwingend vorhanden erscheinen. Das sind sie auch nicht. Vorhanden, meine ich. Doch der Reihe nach.

Der Plot der Geschichte klingt eigentlich noch spannend. Eine junge Frau wird etwas ins Getränk gemischt. Im berauschten Zustand hat sie Sex mit mehreren Männern und wird dabei gefilmt. Mit den Filmaufnahmen wird sie unter Druck gesetzt, zum Konsum von Rauschgift gezwungen und schliesslich zwangsprostituiert. Ein Thema, das leider nicht weit hergeholt ist und zu oft bittere Realität ist. Wenn auch nicht unbedingt in dem gesellschaftlichen Rahmen, in dem der Autor die Protagonisten in diesem Buch angesiedelt hat.

Leider wird der Schreibstil und die Sorgfalt des Autors dem Plot überhaupt nicht gerecht. Groschenroman ist ein Stichwort, das einem unweigerlich in den Sinn kommt. Das Niveau ist sicherlich über einem Mittelstufen-Aufsatz, aber nicht so, dass ein begnadeter Primarschüler nicht ähnliches abliefern könnte. Die Geschichte wird lieblos vorangetrieben, den Emotionen wird Raum verweigert und die Dialoge sind echt unterirdisch. Beispiel gefällig?

Marion wird gerade erläutert, dass sie in unvorteilhafter Situation gefilmt wurde und damit zur Prostitution gezwungen wird. Was ist ihre erste Reaktion? „Du bist ja so gemein!“ Echt jetzt? Kein Fluch, kein Schrei des Entsetzens, kein Wutausbruch. Du bist ja so gemein, also wirklich, du Schlingel, du. Das kann kein Autor ernst meinen, oder?

Genau so unglaubwürdig sind manche Schlussfolgerung, unter anderem die des jungen Musikers, der mit Marion gerade mal ein paar Minuten gesprochen hat und ihr schon Liebe schwört, Verdacht schöpft und sie befreien will. Ächz! »Marion, ich hole dich hier heraus. Das verspreche ich dir. Egal, wer oder was sich mir in den Weg stellt.« War der Autor „Pretty Women“-Dauergucker?

Dass Marion sich ihrem Schicksal ergab, mit Anschaffen anfing, darin rasch gut wurde (dank Drogen) und letztlich gar zur Spitzenverdienerin aufstieg, ist dem Autor übrigens gerade mal zwei Sätze wert. Mann, Mann. Nichts von Sorgen, Problemen, Emotionen, Kämpfen, Ausbruchsversuchen, etc.

Der Autor hat es da leider in jeder Hinsicht versäumt, den Leser zu packen. Weder identifiziert man sich mit den Figuren oder leidet mit Marion, noch steigt die Spannung auch nur annähernd in Regionen, die einen nervös werden lassen. Nix, nada. Eine Enttäuschung.

Aber zum Glück nix bezahlt. 🙂

Meine Wertung: 0.5 out of 5 stars

 

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07.01.

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