Ich kann nicht anders, als meinen Unmut nochmals kundzutun. Gerade eben hatte ich darüber geschrieben, dass mir wieder ein Roman untergekommen ist, der eine Vorgeschichte hat. Und heute lese ich „Im Bruchteil der Sekunde“, den ersten Band aus der „King & Maxwell“-Serie von David Baldacci, die auch für eine winzige TV-Serie hergehalten hat. In diesem Fall wusste ich, dass es sich um eine Serie handelt und dies der erste Teil ist. Einige Buchhändler weisen auch darauf hin und erwähnen z.B. „Bd 1“ in der Beschreibung oder so ähnlich. Und das ist gut so, denn einmal mehr liefert der Verlag lausigen Kundenservice und verzichtet auf einen Hinweis auf dem Cover. Eine Dienstleistung, die wirklich nichts kosten würde und deren Nicht-vorhandensein ich absolut nicht verstehe.
Ach ja, richtig, ich wollte ja über’s Buch schreiben. Nun, dass Sean King und Michelle Maxwell irgendwie beruflich zusammen kommen müssen, weiss man ja, weil es eben weitere Bände dieses Duos gibt. Im vorliegenden Buch ist dann sozusagen das Wie beschrieben.
Beides sind Ex-Agenten des Secret Service. Und beide haben eine Schutzperson, für die sie verantwortlich waren, verloren. Die von King wurde vor einigen Jahren erschossen. Die von Maxwell gerade eben entführt. So weit, so gut. Ähnliche Erlebnisse können verbinden, klar. Aber offenbar haben die beiden Vorfälle mehr miteinander zu tun, als dass sie nur King und Maxwell zusammen bringen sollen. Viel mehr wird King nochmals von seiner Vergangenheit eingeholt. Es wäre etwas umständlich, das alles in diesem Review zu erklären, jedenfalls unterstützt King bald Maxwell auf der Suche nach dem Entführten. Hilfe bekommen Sie von einer weiteren Ex-Agentin des Secret Service, die angeblich an King interessiert ist, sowohl persönlich wie auch als Arbeitskraft, und einem US-Marshall namens Parks.
Es ist unglaublich, wie viel in den paar hundert Seiten passiert, wie viele Wendungen Baldacci eingebaut hat und wie ideenreich seine Auflösungen manchmal ausfallen. Langeweile gibt es nur für diejenigen, die mit zu Papier gebrachtem Hollywood-Actionkino ihre Mühe haben. Denn sind die Geschehnisse im Detail ja noch ok, realistisch und vorstellbar, so verkommen sie im grossen Ganzen insbesondere durch ihre Häufung schon ziemlich zu Kitsch.
Extrem viel geschieht, weil es einfach geschehen muss, um die Spannung hoch zu halten. Glaubwürdig? Nö. Realistisch? Nicht wirklich. Da gehört schon unglaublich viel Glück und Zufall dazu, sollte alles so geschehen, wie von Baldacci ausgedacht und geschildert. Und zwar sowohl auf Seite der Guten wie der Bösen. Wobei es naheliegenderweise ein bisschen mehr Glück bei den Guten gibt, denn King und Maxwell müssen schliesslich ja überleben.
Zur wirklichen Enttäuschung wurde das Buch zu dem Zeitpunkt, als die grosse Auflösung begann. Das soll das Motiv hinter allem gewesen sein? Ich bitte Sie, Herr Baldacci. Keine Terrororganisation? Keine politischen Motive? Kein Geld? Nur ein Durchgeknallter, der seine grosse Liebe nicht bekam? Oje, das war schwach, weit hergeholt und unnötig doof.
Da ich Band 2 auch schon gekauft habe, hoffe ich mal, das nächste Finale fällt kreativer aus. 😉
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