Dies ist der erste Band in der Reihe um den Leibwächter Stefan Trapp.
Ein Serienmörder, der seine weiblichen Opfer erst vergewaltigt und dann umbringt, beschäftigt die Kölner Polizei. Das Besondere: Er bringt die Frauen immer erst ein paar Tage oder gar Wochen nach der Vergewaltigung um. Und das auch dann, wenn die Opfer unter Polizeischutz stehen.
Eva Haller, eine freie Journalistin und Bloggerin, scheint als nächstes Opfer auf der Täterliste zu stehen. Die Polizei nimmt ihre Bedenken zu Beginn jedoch nicht ernst und geht davon aus, dass lediglich ein Idiot dahinter steckt, der sich an Evas Blogeinträgen stört.
Eines Tages taucht taucht tatsächlich ein Maskierter bei Eva zu Hause auf. Mit Glück kann sie ihn in die Flucht schlagen. Die Polizei, die auf ihren Notruf hin kommt, kann keine Spuren feststellen und zweifelt an der Glaubwürdigkeit von Eva Haller.
Auf den angebotenen Polizeischutz will Eva verzichten, weil sie meint, es hätte den bisherigen Opfern auch nichts gebracht. Stattdessen beschliesst sie, den Leibwächter Stefan Trapp anzuheuern, den sie im Rahmen eines journalistischen Auftrages zum Thema Personenschutz kennen gelernt und interviewt hatte. Doch selbst der kann nicht verhindern, dass Eva entführt und beinahe vergewaltigt wird. Nur glückliche Umstände, die im Übrigen nicht besonders glaubwürdig sind, verhindern das und schlagen den Täter nochmals in die Flucht.
Durch die Zusammenarbeit mit Trapp sowie einem befreundeten Journalisten und der Polizei, wird das Netz um den Mörder immer engmaschiger und schliesslich kommt es auf dem Gelände des Bogenschützenvereins, in dem Eva Haller Mitglied ist, zu einer Art Showdown, in dessen Folge der Täter die bewachenden Polizisten erschiesst, mit einer Kugel Trapp trifft und schliesslich Eva in den Wald verfolgt.
Nachdem ich nun mehr als ein Dutzend Baldacci-Romane in Folge gelesen habe, fiel mir der Wechsel zu Marcus Hünnebeck erstaunlich leicht. Ein zackiger Schreibstil, wenige verschachtelte Sätze, leicht verständlich. Die Geschichte wird vorangetrieben, ohne dass die Schilderung der Umgebung, das Beschreiben von Räumen oder Landschaften zu kurz kommen.
Was mir besonders gefallen hat und Baldacci sozusagen gar nicht tut: Hünnebeck schreibt manchmal ganze Abschnitte so, dass der Leser falsche Annahmen trifft. So fällt der Verdacht zum Beispiel rasch auf Polizeirat Ferdinand Grohl, später auf einen seltsam anmutenden Bogenschützen-Kursteilnehmer. Und das nicht nur, weil diese Personen entsprechende Dinge tun, sondern weil der Autor ganz bewusst so schreibt, dass der Verdacht einfach entstehen muss.
Klar, ich kann mir schon vorstellen, dass das irgendwann auch lästig wird. Aber jetzt, im ersten Hünnebeck, den ich gelesen habe, fand ich das noch ganz witzig. Dass ich ziemlich sicher war, dass es sich um eine Finte handelte, spielt dann auch keine Rolle. Da, wo Hünnebeck jedoch viel zurückhaltender war mit dem Unterjubeln von verdächtigen Formulierungen, war mir dann doch ziemlich von Beginn an klar, dass der Herr xxx (ich will ja nicht zu viel verraten) zumindest eine sehr verdächtige Person ist. Denn was er tut, tut man in solchen Positionen und Situationen eigentlich schlicht nicht.
„Im Auge des Mörders“ ist ein kurzweiliger Krimi, der zur Abwechslung mal nicht in den USA, sondern in Köln spielt. Es ist zwar mitunter schwer zu glauben, dass der Verdächtige über derart weitgehende Fähigkeiten (Computer hacken, Schlösser knacken, Sprengstoff) und auch noch Nerven aus Stahl verfügt, aber letztlich tut’s der Geschichte gut. Und was der Geschichte gut tut, nun, das ist herzlich willkommen.
Ich hab‘ diesen Roman innert zwei Tagen gelesen. Mit 350 Seiten (abzüglich etlicher Blätter für Inhaltsverzeichnis, Vorwort, Danksagung, und und und) ist das Buch nicht besonders umfangreich. Andererseits lieber so, als doof in die Länge gezogen.
Ich hab‘ mir den zweiten Trapp-Fall auch gleich runtergeladen und bin gespannt, ob das eine glaubwürdige Fortsetzung gibt.
Meine Wertung:
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