Hurenball (David Gray)

Hurenball - David GrayHinweis: Der Roman „Hurenball“ ist der zweite Band in einer vierteiligen Serie verschiedener Autoren um die Mordkommission Leipzig. Es empfiehlt sich dringend, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen. Hier geht’s zum Band 1 „Rampensau“ von Marcus Hünnebeck

Mit „Hurenball“ habe ich erst die Hälfte der Reihe um die Leipziger Moko gelesen. Aber schon jetzt ist klar: Die Idee, zu viert eine Serie zu schreiben und dabei jeweils aus Sicht einer unterschiedlichen Person zu berichten, überzeugt mich. Hünnebeck (Band 1) und Gray (Band 2) schreiben eindeutig anders. Sowas würde eigentlich stören, wenn die Hauptfiguren die gleichen sind. Aber weil Hünnebeck aus Sicht von Maik Keller, Gray jedoch aus der von Hubertus Knabe schreibt, geht das nicht nur in Ordnung, sondern macht echt Spass.

David Gray schreibt nach meinem Empfinden weniger knackig und temporeich als Hünnebeck, er schenkt dafür den Details mehr Raum und bringt mehr Emotionen in die Protagonisten. So lässt er zum Beispiel das einzige weibliche Mitglied der Moko, Nadja Mückenberg, und seine persönliche Hauptfigur Hubertus Knabe regelmässig gegeneinander sticheln. Das lässt die Personen irgendwie greifbarer, echter wirken und sorgt da und dort für ein Schmunzeln. Sehr schön.

Dass von diesen offenbar alltäglichen Sticheleien zwischen Knabe und Mückenberg im ersten Teil noch nichts zu spüren war, ist zwar seltsam, stört aber nicht übermässig. Denn der erste Teil war ja aus Sicht von Maik Keller, und da waren halt andere Dinge erwähnenswert. Wir haben bis jetzt ja auch noch nichts davon gelesen, dass Nadja Sängerin ist, wissen aber, dass sie dieser Tätigkeit im vierten Band „Mitgift“ nachgeht.

Die vier Bücher haben laut der Autoren-Gemeinschaft einen roten Faden: Den Fall vom verschwundenen Mädchen namens Cindy Busch. Das kommt aber in „Hurenball“ meines Erachtens zu kurz. Da wird wirklich nur an einigen wenigen Stellen ein kleiner Verweis eingebaut und ganz zum Schluss nochmals kurz auf diese Geschichte gelenkt. Da habe ich erwartet, dass diese Cindy-Geschichte stärker vorangetrieben wird, eine wichtige Entwicklung passiert und man vor Spannung fast platzend kaum bis Montag warten kann. Dann nämlich wird mit „Strassenköter“ (bereits bestellbar) der dritte Teil dieser Mini-Serie erscheinen.

Nun haben wir halt einfach einen guten Krimi gelesen mit Protagonisten, die man schon aus dem ersten Teil kennt und die hier einen Mord an einer Escort-Dame aufzuklären haben. Damit sowas für den Leser spannend ist, werden allerlei Zwischenschritte eingebaut und falsche Fährten gelegt. Beim ersten Verdächtigen war so deutlich klar, dass er nicht der Mörder ist, dass es schon fast aussieht, als hätte der einfach unbedingt nochmals eingebaut werden müssen. Die Rede ist von Sven Albrecht, der vermutlich auch im dritten Band eine wichtige Rolle spielen wird, weil er schon einen kleinen Krieg seiner TV-Sendung gegen die Polizei angekündigt hat.

Bei der Präsentation des zweiten Verdächtigen erschien die Sache schon glaubwürdiger. Aber so schnell kann die Geschichte ja auch nicht enden. So gibt’s dann einen dritten und vierten Verdächtigen (nein, ich habe sie nicht gezählt, ich schätze nur), bis dann endlich eine Lösung in Sicht scheint. Die wirkt dann zwar etwas arg konstruiert, aber man weiss es ja mittlerweile aus dem echten Leben: Es gibt nichts, was es nicht gibt. Apropos konstruiert: Wer wissen will, weshalb dieser Roman ausgerechnet Hurenball heisst, muss ziemlich lange lesen. Ich glaube, das Wort und der Grund für den Buchtitel taucht genau ein einziges Mal auf.

Ich mag die eigensinnige Truppe der Leipziger Mordkommission immer besser und bin mal mächtig gespannt, wie’s weiter geht.

Meine Wertung: 4 out of 5 stars

 

-> Jetzt bei Amazon bestellen

 

Besucherwertung:
[Total: 0 Average: 0]

 

[the_ad id=“915″]

30.04/03.05.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert