Einen Roman zu schreiben, ist Arbeit. Auch wenn einem die Sätze nur so aus der „Feder sprudeln“, entsteht eine gute Geschichte nicht mal eben schnell an einem freien Nachmittag. Autoren sind darauf angewiesen, dass sie für ihre Arbeit entlöhnt werden. Dass Literatur also nicht kostenlos sein kann, steht ausser Diskussion. Auch wenn dem so wäre, wäre ich bereit, einen Obulus zu entrichten für jedes gelesene Buch.
Es steht, so meine ich, auch jedem Autor oder Verlag frei, die Preise für ihre Werke höher oder tiefer anzusetzen. Muss jeder Leser selber wissen, wie viel er bereit ist für einen neuen Dan Brown-Roman zu zahlen.
Es ist auch völlig verständlich, dass die Verlage erst gebundene (und damit teurere) Versionen rausgeben und das preiswertere Taschenbuch erst später folgt. Würd‘ ich vermutlich auch so machen. Und der Preisunterschied von Taschenbuch zu gebundener Ausgabe ist naheliegend, ist ein gebundenes Buch doch deutlich hochwertiger, hält länger und ist teurer in der Herstellung. Alles gut und recht.
Gleiche Überlegungen lasse ich auch gelten, wenn es um die Preisgestaltung von Hörbüchern geht, die doch manchmal ziemlich happige Preise mit sich bringen. Aber wenn man bedenkt, wie viele Stunden ein professioneller Sprecher dafür im teuren Studio sein muss und wie viel Arbeit sonst noch dahinter steckt: völlig ok.
Wo ich hingegen manchmal wirklich meine Mühe habe, sind die Preise für eBooks. Ein aktueller Fall ist David Baldacchis „Escape“, das ich mir gerne als eBook gekauft hätte. Sowohl bei Amazon wie auch bei meinem Lieblingslieferanten ist das betreffende eBook aktuell teurer als die Taschenbuchausgabe. Und dafür habe ich überhaupt kein Verständnis.
Für ein eBook muss der Text nicht neu erfasst werden, der ist ja schon da. Er muss auch nicht wesentlich anders formatiert werden (auch wenn ihm das hier und da gut tun würde betreffend Absatzformatierung und Seitenumbrüche oder Trennungen). Vom Originaltext fürs gebundene Buch ist man also genau so schnell beim eBook wie beim Taschenbuch, meine ich. Hingegen entfällt beim eBook die ganze „Hardware“, es muss nicht gedruckt, geleimt, geschnitten und massig Lagerplatz zur Verfügung gestellt werden. Allein deswegen sollte das eBook günstiger sein als das Taschenbuch.
Ist es aber im genannten Fall eben nicht. Und die Nachfrage bei meinem Lieblings-Händler hat ergeben, dass der Preis so korrekt sei. Eine Begründung habe ich nicht erhalten. Wer viel, aber in der Regel nur einmal liest, der ist darauf bedacht, die kostengünstigste Lösung zu wählen. Hier wäre das das Taschenbuch, das später irgendwann eine Menge Altpapier bringt, das wieder teuer recycled werden muss. Auch aus dieser Sicht doof.
Vielleicht weiss jemand, was dazu führen kann, dass ein eBook trotz allem teurer ist als ein Taschenbuch.