Die Kommissare Lukas Sommer und Robert Drosten waren schon in „Rudeljagd“ gemeinsam auf der polizeilichen Jagd. Aber in der Todestherapie ermitteln sie erstmals als Mitglieder der Kriminalermittlungstaktischen Einsatzgruppe (KEG), die Bestandteil des Bundeskriminalamtes (BKA) ist. Eine etwas umständliche Namensbezeichnung, weshalb auch Drosten und Sommer meist lediglich ihre Zugehörigkeit zum BKA erwähnen.
Junge Mädchen werden entführt und meist nach kurzer Zeit ermordet aufgefunden. Der Therapeut Gero Ruppert wird (vermutlich vom Täter) erpresst und gezwungen, die Mütter der ermordeten Mädchen in seine Gesprächstherapie aufzunehmen. Und natürlich darf er die Polizei nicht informieren, sonst würde der Mörder seine Tochter umbringen. Der Polizei entgeht aber natürlich nicht, dass wie durch ein Wunder alle hinterbliebenen Mütter von ihm in die Gesprächstherapie geladen werden. Ruppert wird zum Verdächtigen, hat aber für alle Taten ein wasserdichtes Alibi.
Hünnebeck führt den Leser häppchenweise an die Auflösung heran. Wie bei ihm üblich hat man zu Beginn kaum eine Chance, den Täter zu erahnen und wird stattdessen auch desötern gezielt in die Irre geführt. Der Autor liefert keine Mitrate-Krimis, sondern spannende Thriller mit zum Teil viel Brutalität.
Auffallend beim vorliegenden Roman empfand ich die Komplexität, die Hünnebeck schaffte. Da wird nicht einfach eine Geschichte von Beginn zu Ende erzählt. Die Gründe, weshalb es zu den heutigen Ereignissen kommt, erfährt man Schritt für Schritt in Rückblenden aus verschiedenen Perspektiven. Das führt immer wieder zu Aha-Effekten und neuen Erkenntnissen, aber selbst da bleibt sich der Autor treu und streut gezielt Informationen ein, die zu falschen Schlüssen führen.
Überhaupt ist Marcus Hünnebeck immer wieder für Überraschungen gut. Manchmal auch solchen, die dem ‚happy end‘-liebenden Leser so gar nicht in den Kram passen. Stichwort „Letzter Mädchen-Mord“, mehr will ich nicht verraten. Da hätte ich mir einen anderen Ausgang gewünscht, vielleicht mit mehr Dramatik und Action. Das gewählte Ende in der Sportanlage mit einem fast überrumpelten Sommer war mir zu flach.
Weil eine subjektive Schwachstelle ganz am Ende aber keinesfalls eine ganze Geschichte trüben kann, bleibt ‚Die Todestherapie‘ einer der wohl spannendsten Hünnebecks bisher (auch das subjektiv aus meiner Warte).
Meine Wertung:
Besucherwertung:[Total: 0 Average: 0]
[the_ad id=“915″]
29.07. / 03.08.2018