Jetzt glaube ich es: Dass Robert Ludlum seine Romane einfach so drauf los schrieb ist keine Legende, sondern Tatsache. Beim Osterman-Weekend hatte ich schon den Eindruck, bei der Matlock-Affäre ist es in meinen Augen sowas von klar.
Vielleicht ist es die Tatsache, dass ich mich an einen moderneren Schreibstil gewöhnt habe, aber die Matlock-Affäre wirkt auf mich so wenig durchdacht und improvisiert, dass es mir stellenweise richtig schwerfiel, überhaupt weiter zu lesen. Dass Drogen in der Geschichte eine grosse Rolle spielen passt insofern, als man stellenweise einfach schlicht den Überblick verliert und nicht mehr versteht, ob das eben Gelesene jetzt überhaupt von Bedeutung ist oder nicht.
Das ist eine Frage, die man sich eigentlich nie sollte stellen müssen, denn was für die Geschichte nicht von Bedeutung ist, gehört für mich auch nicht rein. Doch hier gibt es einfach immer wieder lose Enden, die nie aufgelöst werden. Und zu oft verhalten sich Protagonisten so, wie sie es beim besten Willen nicht vorstellbar ist, dass sie sich in der jeweiligen Situation verhalten würden.
Kurz: Es geht um eine kriminelle Organisation, die an der Carlyle-Universät, an der Matlock doziert. Er wird von Regierungskreisen gebeten, an der Enttarnung des Drogenrings zu helfen. Matlock, dessen Vorname ich bereits wieder vergessen habe (James?), steigert sich in der Folge der Geschichte vom langweiligen Lehrer zum geheimagentenähnlichen Helden und wird dabei tatkräftig von Kriminellen unterstützt, die so plump und naiv auf seine Nachforschungen reagieren, dass es schon fast dumm wirkt. Schliesslich kommt noch eine Art Konkurrenzorganisation ins Spiel, die Matlock dann schliesslich im grossen Finale über die Runden hilft und bei der man den Eindruck nicht loswird, Ludlum hätte sie aus der Not noch kurz erfinden müssen, um überhaupt noch zu einem Ende zu kommen.
Alles in Allem ein einfach gestrickter Krimi, der wenig Authentizität rüber zu bringen vermag. Ein Ludlum zum Abgewöhnen. Und da ich bereits fast alle Ludlum-Romane als e-Book gekauft habe, hoffe ich ernsthaft, dass das nicht eine Tendenz einläutet, sondern ein einmaliger Absacker war.