Die Halidon-Verfolgung (Robert Ludlum)

Nach den letzten paar Büchern gibt’s mit der „Halidon-Verfolgung“ wieder mal schwerere Kost. Ludlum ist für meinen Geschmack sicherlich anspruchsvoller als etliche Autoren, von denen ich gerade gelesen habe.  Das liegt zum Teil am doch schon etwas älteren Schreibstil – längere Sätze, mehr Verschachtelung. Und am deutlich komplexeren Plot, der mal besser, mal schlechter wirkt.

Der Vorsitzende der dubiosen Dunston Limited, Julian Warfield, will den Landvermesser Alexander McAuliff engagieren. Er soll auf Jamaika eine grosse Fläche Land geophysikalisch vermessen und dafür die statte Summe von zwei Millionen Dollar erhalten. Man erinnere sich, als dieser Roman geschrieben wurde, war die Million noch mehr Wert als heute.

Dunston Ltd will in dem Gebiet eine ganze Stadt bauen – sagt Warfield zumindest. Tatsächlich steht aber die Übernahme von ganz Jamaika auf dem Plan. Das wollen verschiedene Akteure verhindern, allen voran (jedenfalls zu Beginn) der englische Geheimdienst, der deswegen McAuliff zwingt überredet, mit ihm zusammen zu arbeiten. Doch bald taucht der geheimnisvolle Begriff Halidon auf. Wer oder was versteckt sich dahinter? Ist es ein geheimes Konsortium, das als Konkurrenz für die kriminelle Dunstone Ltd fungiert? Ist es eine jamaikanische Organisation, die im Geheimen operiert? Viele kennen scheinbar den Begriff, aber für jeden ist er mit Geheimnissen verknüpft.

Nach und nach wird dem Leser (und mit etwas Verspätung dann auch McAuliff) klar, dass die Mitglieder der von ihm zusammen gestellten Gruppe nicht die sind, die sie vorgeben zu sein. Witzigerweise trifft das auf alle bis auf seinen langjährigen Freund Sam Tucker zu. Glaubhaft oder nicht – das muss man halt akzeptieren, wenn man Geschichten nur liest und sie nicht selber schreibt.

Nun, zu viel will ich natürlich nicht verraten, denn die Lektüre dieses Romans lohnt sich schon, er ist deutlich spannender als die anderen Ludlum-Bücher, die ich bislang gelesen habe. Hinter Halidon steckt eine Geheim-Sekte, die wiederum aus Ureinwohner besteht, die seit zwei Jahrhunderten im Verborgenen leben. Das bedeutet aber nicht, dass sie sich abschotten vom Rest der Welt, im Gegenteil: Sie haben überall auf der ganzen Welt Mitglieder, die jederzeit agieren können und Informationen sammeln. So gesehen also vergleichbar mit einem Geheimdienst. Und natürlich überhaupt nicht glaubwürdig.

Dass ein jamaikanisches Volk mitsamt seinen Hütten, Äckern und Nutztieren an einem abgeschiedenen Ort bislang unentdeckt lebt, kann man noch als einigermassen glaubwürdig bezeichnen, auch wenn Jamaikas Urwald einigermassen überschaubar ist, im Vergleich zu südamerikanischen Ländern. Dass ein solches „versteckt“ lebendes Volk aber über zwei Jahrhunderte regelmässig Mitglieder in die weite Welt lässt, die dem Volk treu bleiben und nie etwas von deren Existenz irgendwo in Erfahrung gebracht wird … naja.

Also, nochmals das Ganze im Kurztext: Eine kriminelle Wirtschaftsmacht namens Dunstone Limited will Jamaika übernehmen. Der britische Geheimdienst will die Insel weiterhin als Bestandteil seines Netzwerks nutzen. Verschiedene Parteien – u.a. auch ein Mitglied aus McAuliffs Team – wollen in Jamaika die Macht übernehmen. Die Halidon wollen die Eigenständigkeit Jamaikas, die Verhinderung des Dunstone-Projekts und den Abzug des britischen Geheimdienstes. Und irgendwo dazwischen steht die Hauptfigur Alex McAuliff, der sich mal mit dieser, mal mit jener Organisation verbündet sieht. Meistens jedoch eher unfreiwillig.

Das alles ist, wie bereits gesagt, ziemlich spannend, wenn auch nicht selten sehr konstruiert. Der Roman überzeugt weniger mit seinem Plot, der weit hergeholt und eher wenig glaubhaft wirkt. Dafür sind die einzelnen Episoden und Ereignisse sehr spannend beschrieben, was zumindest einen Teil wieder wettmacht und unter dem Strich zu einem lesenswerten Roman führt.

Meine Wertung: 3 out of 5 stars

 

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31.12./05.01.

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