Wär’s ein Film, würde man sowas wohl als Action-Komödie bezeichnen. Auf jeden Fall ist es kein typischer Ludlum, was wohl damals auch die Verleger dachten und den Roman unter Pseudonym veröffentlicht haben wollten. Darum hatten die ersten Leser einen Michael Shepherd Roman vor sich. Und so hiess dann auch die Firma, die von MacKenzie Hawkins gegründet wird. Deren Zweck soll es sein, die Entführung des Papstes zu finanzieren und die Lösegeldabwicklung zu bewerkstelligen.
Vierzig Millionen Dollar wurden dafür veranschlagt. Das Geld hat Hawk, wie MacKenzie genannt wird, allerdings nicht selber. Sondern er „besorgt“ es sich zu je einem Viertel von unterschiedlichen Ganoven. Die konfrontiert er mit Wissen über ihre illegalen Machenschaften, die an die Öffentlichkeit gelangen, wenn sie nicht je 10 Millionen investieren würden. Dass die Firma gar nie wirklich gegründet wird, erfahren die Kriminellen, die panikartig ihr Geld locker machen, nicht. Den eigentlichen Geschäftszweck natürlich auch nicht.
Damit er selber im Hintergrund bleiben kann und nicht Gefahr läuft, als einziger Wissensträger eliminiert zu werden, braucht er einen Handlanger. Am besten einen, der ihn auch gleich beraten kann wenn’s um die Fragen rund um Firmengründungen, Vertragswesen und andere juristische Spielereien geht. Deshalb zieht er einen jungen Rechtsanwalt in die Sache hinein, allerdings ohne dessen Einverständnis. Ehe dieser sich versieht, hat Hawkins ihn heimlich zum Mittäter gemacht und ihn damit jeglicher Möglichkeit beraubt, noch gegen den Hawk vorzugehen.
Doch der lässt das nicht auf sich sitzen und arbeitet an einem Plan, die Sache mit der Papst-Entführung auffliegen zu lassen. Als der Plan scheitert, entwirft er einen zweiten. Später einen dritten, weil auch der zweite scheiterte. Nach Plan sieben oder acht gibt er auf.
Warum der Hawk überhaupt den Papst entführen will, wurde mir nicht so richtig klar. Der Ursprung liegt aber sicher in der unehrenhaften Entlassung aus der Armee, die für einen General wie MacKenzie Hawkins der grösstmöglichen Schande gleichkommt. Da wollten einige armeeferne Politiker ein Exempel statuieren. Also macht der Hawk das jetzt auch. Irgendwie.
Das war jetzt die Geschichte, stark gekürzt und im Rückwärtsgang.
Die Idee der Geschichte klingt ganz nach Ludlum. Die Art, wie sie erzählt wird, ist jedoch was ganz anderes. Der Schreibstil, ja, der passt zu Ludlum. Aber die komischen Handlungen, mitunter lächerlichen Situationen, passen so überhaupt nicht zu Robert Ludlum. Eben, deshalb damals ja auch das Pseudonym.
Ludlum schildert im Vorwort davon, dass „Der Gandolfo-Anschlag“ einfach mal was ganz anderes wurde, als es ursprünglich geplant war. Leser der mir vorliegenden Ausgabe wissen also, dass es sich um keinen der gewohnten Thriller handelt. Aber trotzdem: Die Abgrenzung ist meines Erachtens nicht ganz gelungen. Es ist zu realistisch, zu spannend, zu typisch, um so richtig eindeutig als komödiantisches Werk erkannt zu werden.
Meine Wertung:
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25.01/01.02.
Die Ludlum Bücher frass ich alle zwischen 1985 und 2000. 🙂
Weiss gar nicht, was er nachher noch alles geschrieben hat. Muss mich mal schlau machen.
Er starb im 2001. Es kam zwar etliches nach seinem Tod raus (bis 2014), aber ich bin da jeweils skeptisch, ob man da nicht einfach noch den Namen auspressen will.
Stimmt, jetzt kommt’s mir wieder in den Sinn.
Das ist wohl so.