Das System (Karl Olsberg)

Das System - Karl OlsbergOlsberg? Noch nie gehört. Klingt irgendwie dänisch oder so. Klingt aber nur so, Karl Olsberg ist das Pseudonym eines deutschen Autors, der erst spät seine literarischen Fähigkeiten entdeckte und mit „Das System“ (fast) auf Anhieb eine erfolgreiche Autorenkarriere startete.

Olsberg erzählt darin die Geschichte eines deutschen Unternehmens, dem es gelungen ist, eine echte künstliche Intelligenz zu schaffen. Allerdings ist sich dessen anfangs niemand so richtig bewusst. Man ärgert sich über immer wieder auftretende Schwierigkeiten, weshalb auch der Hauptinvestor abzuspringen droht. Dann wird der Chefentwickler ermordet und der Verdacht fällt auf Mark Helius, den Geschäftsführer.

Der sieht seine einzige Chance darin, zu flüchten und auf eigene Faust zu versuchen, seine Unschuld zu beweisen. Er ahnt bereits, dass sein Produkt, die künstliche Intelligenz, die seine Firma geschaffen hat, irgendwie aus dem Ruder läuft. Und das tut sie tatsächlich.

Sie entwickelt ein Eigenleben, einen Überlebenswillen. Sie kämpft gegen die Menschen, die sie stoppen wollen, ja, bringt sie um. Ihr Programmierer hat erahnt, dass er da etwas Mächtiges erschaffen hat und hat sie Pandora getauft. Und vor allem hat er ihr in den Codezeilen offenbar alles mitgegeben, das sie braucht, um den Kampf gegen die Menschheit aufzunehmen.

Der Roman erinnert teilweise an Space Odyssey 2010. Nicht zuletzt deshalb, weil Olsberg einen Teil des Romans im Weltall, in der Raumstation ISS, spielen lässt. Aber nicht nur da, an zahlreichen Orten lässt der Autor Dinge geschehen, die manchmal einen direkten, häufig nur einen indirekten Zusammenhang haben. In beiden Fällen treiben diese Nebenschauplätze aber die Geschichte voran und verleihen ihr eine grössere Dimension.

Trotz den weltweiten Vorkommnissen, von denen der Leser Zeuge wird, bleibt die Geschichte in ihren Grundzügen eine lokale, deutsche Angelegenheit. Die wesentlichen Vorkommnisse betreffen Hamburg und ein paar andere norddeutsche Orte. Ist aber eigentlich auch egal, denn die Probleme, die wegen Pandora entstehen, sind sehr global und betreffen nicht einfach nur ein paar wenige Lebensbereiche. Das sind die düsteren Momente, in denen man als Leser erkennt, wie viel unseres zivilisierten Lebens heute bereits von Netzwerk und IT abhängig ist.

Man ist natürlich über weite Strecken der Geschichte geneigt zu sagen, dass das zum Glück alles nicht realistisch sei. Aber das haben vor 20 Jahren vermutlich ganz viele Menschen auch gesagt über Dinge, die für uns heute selbstverständlich sind.

Wer ein bisschen Science-Fiction mag und auch hier und da ein Auge zudrücken kann, wenn mal etwas gar glücklich und zufällig geschieht, der dürfte mit diesem Buch ein paar äusserst spannende, teils beklemmende Stunden haben.

Meine Wertung: 4.5 out of 5 stars

 

-> Jetzt bei Amazon bestellen

 

Besucherwertung:
[Total: 1 Average: 5]

 

[the_ad id=“915″]

06./14.09.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert