Henry Rohmer ist niemand anders als Alfred Bekker, der hunderte Geschichten unter verschiedenen Namen geschrieben hat. „Böser Bruder“ ist – wie vermutlich alle Bekker-Romane – auf dem Niveau eines Groschenromans. Das muss nicht unbedingt schlecht bedeuten, tut es aber in diesem Fall. Die Geschichte ist einfach zu lieblos hingebastelt und beinhaltet etliche Fehler, die nicht hätten müssen sein.
Wie das bei Groschenromanen meistens der Fall ist, hat die Geschichte an sich eigentlich durchaus Potential für mehr. Es wird einfach nicht ausgeschöpft. Zum Einen weil der Umfang halt ziemlich gering ist – Groschenromane sind meistens ja Hefte, nicht Bücher-, zum Anderen weil man niemals auf eine Geschichte pro Monat kommt, wenn man damit zu viel Zeit verliert. Deshalb: Kaum Recherche, keine Details, nicht zu lange nach dem richtigen Wort suchen, nicht zu sehr an Formulierungen feilen.
Heraus kommt dann halt ein Text, der tolle Noten kriegte, würde es um einen Schüleraufsatz gehen, viel mehr Auszeichnung aber nicht verdient. Ich bin überzeugt, dass es ganz viele Menschen gibt, die genau sowas wollen; nicht zu viel studieren müssen, einfach zügig unterhalten werden. Vielleicht sind es Autoren wie Bekker, die mich eines Tages dazu bewegen, doch noch einen Roman zu schreiben. Wenn so was Publikum findet, dann schaffe ich es vielleicht auch. Vielleicht.
Mich persönlich begeistert diese Art von seeehr seichter Unterhaltung weniger. Und apropos geringer Umfang: Rund 125 Seiten hat der Roman, wenn man der Angabe auf Amazon glauben darf. Es kommt einem nach weniger vor. Und: Mein Kindle zeigt mir 68 % an, wenn die Geschichte fertig ist. Die restlichen gut 30 Seiten sind Werbung in eigener Sache von Bekker. Konkret: Unzählige Links auf seine Bücher.
Meine Wertung:
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12.03/13.03