Laut Aussage der Autoren sollen die vier Romane der zweiten Staffel um die Leipziger Mordkommission in sich abgeschlossen sein. Das stimmt aber zumindest beim vorliegenden dritten Teil „Blutzoll“ nicht. Der Mordfall, der den Hauptteil der Geschichte Thema ist, wird zwar am Ende aufgelöst. Aber es gibt für ein Mitglied der Moko eine lästige Entwicklung, die in einer ziemlich grossen Bedrohung endet. Und wenn ich da enden sage, dann meine ich bezogen auf den Blutzoll-Roman.
Wie es in dieser Angelegenheit nämlich weiter geht, erfahrt man erst im vierten Roman. Und das will man ziemlich sicher wissen, so viel kann ich da verraten.
Wer also vorhat, Blutzoll zu lesen, der soll ich schon mal darauf gefasst machen, dass er bzw. sie dann auch den Roman „Showdown“ von Stefan B. Meyer lesen wird.
Umgekehrt sei hier auch gewarnt: Wer aus irgendeinem Grund vor hatte, nur den „Showdown“-Roman zu lesen, sollte echt unbedingt vorher „Blutzoll“ lesen. Denn wesentliche Teile dürften verwirrend sein, wenn man die Lektüre nicht in dieser Reihenfolge vornimmt.
Eine Tatsache, von der ich nicht verstehe, dass die Autoren da nicht drauf aufmerksam machen. Schlimmer noch: Es wird behauptet, dass man die Romane problemlos unabhängig voneinander lesen kann. Ja, klar, können tut man das schon. Man kann auch nur den letzten Teil von Harry Potter lesen. Aber ob das sinnvoll ist und man damit das höchstmögliche Vergnügen erzielt, ist eine andere Sache.
Tut mir leid für die etwas lange Einleitung. Aber das wollte ich echt mal wieder loswerden, obschon es nicht das erste Mal war.
Um nun auf das Buch zurückzukommen: Bekanntlich erzählen die drei Autoren und die Kirsten Wendt Geschichten um ein und dieselbe Mordkommission, jedoch jeweils aus den Blickwinkeln von verschiedenen Personen. Frau Wendt hat schon in der ersten Reihe Erlebnisse vom einzigen weiblichen Moko-Mitglied Nadja Mückenberg erzählt. Diesen Part übernimmt sie auch in der vorliegenden zweiten Staffel.
Allerdings vermischt sie dies stellenweise mit dem, was Kitty, die Verlobte von Maik Keller, denkt und tut. Überhaupt hat Kitty in dieser Geschichte schon einen ziemlich prominenten Auftritt. Im Film würde man sagen, dass sie oft zu sehen ist. An den wirklich entscheidenden Aktionen tritt sie dann nicht in Erscheinung und überhaupt scheint sie primär da zu sein, damit die Autorin von der Krise zwischen ihr und Maik schreiben kann.
Bevor ich jetzt weiter und weiter vom Thema wegkomme: Ein Kunststudent wird kurz vor seiner Vernissage ermordet. Die Blutlache, die Kitty eben noch sah, ist kurz darauf weg, was mehr nach mystischem Thriller als Krimi klingt, letztlich aber banal erklärt wird (wenn auch nicht wirklich überzeugend, denn wer schon mal Blut wegputzen musste, weiss, dass das ewig dauern kann).
Natürlich gibt es zahlreiche Spuren, Verdächtigungen und Ereignisse, bis dann auf den letzten Dutzend Seiten der wahre Mörder entlarvt werden kann. Die Geschichte bis dahin ist einigermassen spannend, wenn auch teils langatmig. Für das Motiv des Mordes hätte ich mir etwas… anspruchsvolleres gewünscht. Aber die Enttäuschung über die Banalität des Motivs wird rasch weggeputzt, weil die Geschichte da, wo sie fertig scheint, eben noch nicht fertig ist.
Und dann, wie gesagt, muss man auch den vierteil Teil lesen. Ob man will oder nicht, es geht fast nicht anders. 😉
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