Blut und Zorn (Marcus Hünnebeck)

Blut und Zorn - Marcus HünnebeckDas Hünnebeck-Universum hat eine weitere Episode erhalten: Blut und Zorn ist ein Krimi mit dem bewährten Ermittler-Duo Robert Drosten und Lukas Sommer in den Hauptrollen. Auch wenn Katharina Rosenberg und Viola Leupel darin vorkommen, gibt es keinen weiteren Bezug zu früheren Geschichten.

Wie schon so oft geht es um einen Mord, dann um einen zweiten. Dann werden Zusammenhänge entdeckt, die den Schluss nahelegen, dass es sich um einen Serientäter handeln könnte. Dann geschieht Mord Nummer drei, die Serienmörder-These ist bestätigt. Und dann, ja, dann tritt so was wie das Hünnebeck-Rezept in Kraft. 🙂

Gekonnt führt der erfolgreiche Krimi-Autor ab da nämlich die Leserschaft in die Irre. Bald scheint klar, wer der Mörder ist (zumindest dem Leser, den Ermittlern noch nicht). Doch je mehr Hünnebecks man schon gelesen hat, desto klarer ist einem, dass man da nur wieder dem Autoren auf den Leim gehen sollte. Oder ist ist das jetzt so ein Doppeltrick, bei dem der Autor einen Köder auswirft, den mal rasch als solchen zu erkennen scheint, der dann aber gar keiner ist?

Ja, ein Grossteil der Spannung zieht dieser Roman (wie schon einige Vorrgänger des gleichen Schriftstellers) aus der Ungewissheit des Lesers, mit wem denn nun mitzufiebern ist. So viel sei verraten: Der erste Verdacht ist ziemlich sicher falsch. Der zweite vermutlich auch, aber nicht mehr ganz so klar. Und der dritte vielleicht, vielleicht auch nicht.

Ohne weiter zu verwirren kann ich sagen: Blut und Zorn hat alles, was ich bislang bei Hünnebeck gut fand. Und das, was ich weniger toll fand, ist zwar teilweise immer noch da, aber weniger ausgeprägt. Die Gewalt ist nach wie vor brutal, bekommt aber etwas weniger Raum. Dafür gibt’s mehr Spannung. Und wenn ich in einer früheren Rezi eines Hünnebeck-Romans noch bemängelte, dass die Figuren Drosten und Sommer trotz doch schon zahlreicher Bücher kaum Persönlichkeit hätten, entwickelt sich hier tatsächlich etwas in die richtige Richtung: Drosten als Pflegevater? Kann man sich noch nicht so recht vorstellen, dürfte aber einiges an Möglichkeiten bieten: Mehr Witz, mehr Charakter, mehr Drama. Vieles ist offen.

Doch das ist in „Blut und Zorn“ erst Mal nur ein Nebenschauplatz, der hauptsächlich von Drostens Frau dominiert wird, Robert aber jetzt schon Kopfzerbrechen macht. Gleiches gilt aber noch viel mehr für die Ermittlungen, in deren Zentrum die Mitarbeiter einer längst liquidierten Firma stehen. Drei Tote aus besagter Firma, ein Selbstmord, ein versuchter Mord. So sieht die Bilanz bald einmal aus. Und keiner der in Frage kommender Verdächtiger passt wirklich zu jedem Fall.

Sind da mehrere Täter am Werk, die sich absprechen und gegenseitig Alibis verschaffen? Aber warum versucht einer der Verdächtigen, sein bombensicheres Alibi zu verbergen? Und warum passt eines der Mordopfer überhaupt nicht in die Gleichung?

Ich finde, ein Teil der Werbetexte ist lächerlich übertrieben („Hünnebecks neuer und rasanter Thriller zeigt Ihnen die Gefahren, die in der Vergangenheit lauern. Selbst wenn man diese längst verdrängt und sein Leben weitergelebt hat. Denn irgendwann muss jeder den Preis für seine Sünden bezahlen.“). Aber man darf bestätigen: Die neue Drosten/Sommer-Folge ist spannend und bleibt es auch bis weit gegen Ende der Geschichte.

Meine Wertung: 4 out of 5 stars

 

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12.2018

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