Es ist unbestritten, dass Erdöl sowas wie der Wirtschaftsmotor unserer Zeit ist. Weniger einig ist sich die Menschheit in der Frage danach, wie lange die Vorräte noch reichen. Einerseits hat man vor zwanzig Jahren schon prophezeit, dass „es nicht mehr lange reicht“, anderseits scheint der Nachschub nicht akut gefährdet zu sein.
Der deutsche Autor Andreas Eschbach spielt in „Ausgebrannt“ mit der Mystik, die das Erdöl und die Geschäfte darum umgibt. Und er schildert ein Szenario, das nicht unwirklich scheint, wenngleich der Leser sich da und dort fragt, warum die Protagonisten einige Ereignisse oder Aussagen nicht mehr hinterfragen.
Das Erdöl geht jedenfalls aus. Und Methoden, es an bislang unmöglichen Orten zu entdecken, scheinen zu funktionieren. Oder doch nicht? Ist nun die Methode ein Versuch, schnell an Geld zu kommen? Oder versuchen eben gerade die, die das Geld wollen, die Methode zu sabotieren? Wer spielt da eigentlich mit wem? Wer profitiert vom Öl und wer, wenn es ausgeht? Was passiert eigentlich, wenn das Erdöl knapp wird und der Benzinliter das drei-, vier- oder fünffache kostet? Wenn kein Öl mehr da ist für Medikamente. Verpackungen. Schafft es der Mensch, wieder zu sowas wie einem Selbstversorger zu werden? Oder ist das ein völlig übertriebenes Szenario?
Nach den ersten paar Dutzend Seiten fragt man sich, wie, um Himmels Willen, soll da einer draus kommen? Und wie soll sich da je eine Geschichte mit rotem Faden entwickeln? Aber von Kapitel zu Kapitel, von Abschnitt zu Abschnitt lernt man die Hauptfiguren besser kennen, ohne von Anfang an zu wissen, wer welche Rolle spielt und wie sie je zusammen kommen werden. Und ob überhaupt.
Ebenso war ich überrascht von der Detailverliebtheit des Autors, wie er auch scheinbar nebensächlichere Dinge gerade so weit erklärt, dass es dem Verständnis hilft, die Geschichte aber trotzdem nicht hängen bleibt.
Zwar wundert man sich nach Abschluss der Geschichte darüber, dass einige Handlungsstränge im Sand verlaufen und man über gewisse Umstände gerne mehr erfahren hätte. Einige davon gäben alleine schon beinahe genug Stoff für einen eigenen Roman. Vielleicht kommt das ja noch. Ein ganz kleines Bisschen weniger Stoff hätte der Geschichte nicht geschadet, die Spannung ist aber top und bleibt bis zum Ende.
Andreas Eschbach bleibt auf meiner Watchlist. Auf jeden Fall.
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